Nach über zehn Jahren hat Gerald Kassner, Geschäftsführer von Schauinsland-Reisen, unter der Woche öffentlich bekannt gegeben, die Partnerschaft mit dem MSV Duisburg zum Ende der Saison 2023/24 zu kündigen. Die logische Konsequenz nach einem fast halbjährigen Konflikt, der sich mit Andreas Rüttgers Auftritt auf der Jahreshauptversammlung vor drei Wochen zuspitzte.
Es war zu erwarten, dass sich die Anhängerschaft der Zebras im Rahmen des Heimspiels gegen Borussia Dortmund II (0:5) zum Ende der Partnerschaft mit dem Stadion-Namensgeber und Geldgeber äußern würde. „SLR und Rüttgers – vom Helfer zum Henker“. Dieser Schriftzug war schon Ende November auf der Gegentribüne zu lesen. Diesmal jedoch, statt mit einem Fragezeichen, mit zwei dicken Ausrufezeichen versehen. Zudem war der Schriftzug des Sponsors vor der Arena mit einem Tuch verdeckt worden.
Auch während des Spiels richteten die Fans weitere Botschaften in Richtung ihres ehemaligen Präsidenten, dessen Initialen im folgenden Satz rot markiert waren und der in Online-Foren in der Vergangenheit den einen oder anderen Beitrag hinterließ. „Sich mit KZ-Häftlingen vergleichen, ekelhafte Strategie. Gewissen war rein, er benutzte es nie!“ Zu Beginn der zweiten Halbzeit war noch zu lesen: „Rüttgers redet = Rüttgers lügt“. Und: „Ihr seid der Todesstoß für den Verein – heute seid ihr vogelfrei!“
Die Banner hat auch Ingo Wald von der Pressetribüne wahrgenommen. Nach der Partie distanzierte sich der Verein deutlich von den Schriftzügen. Der Präsident zeigte sich vom Rückzug des Hauptsponsors überrascht und hatte noch auf eine Lösung gehofft. Doch dazu wird es nicht mehr kommen. Der 65-Jährige äußerte im Presseraum, dass der MSV vor der abgegebenen Presseerklärung von Schauinsland-Reisen noch um ein Gespräch gebeten habe.
Eine Reaktion von Seiten des Reiseveranstalters gab es nicht. „Seitdem haben wir keinen Kontakt zu Schauinsland“, sagte Wald und rechnet auch nicht damit, dass er von Geschäftsführer Gerald Kassner noch ein persönliches Statement erhalten wird. „Er hat nicht auf meine beiden Anfragen reagiert. Ich glaube auch nicht, dass er das noch tun wird.“
Die Unruhen außerhalb des Platzes sollen nicht für den miserablen Auftritt auf dem Rasen verantwortlich gewesen sein. Torhüter Vincent Müller hat nach eigener Aussage „gar nicht mal so richtig davon mitbekommen. Thema war es bei uns nicht. Es hatte also keinen Einfluss auf unser Spiel. Das sollte es auch nicht“, sagte Duisburgs Nummer eins. Torsten Ziegner wollte sich zum Rückzug des Hauptsponsors nach dem Spiel nicht äußern. Er habe nach dem Spiel keinen Kopf für solche Themen.
Wald und Co. steht in den nächsten Wochen viel Arbeit bevor, um die finanziellen Löcher, die durch den Absprung entstehen, zu schließen. Es gilt einen neuen Hauptsponsor zu finden. Zunächst aber muss der Klassenerhalt in der 3. Liga eingetütet werden. Nach dem Debakel am Samstag beträgt der Abstand nach unten nur noch fünf Punkte. „Das Thema Schauinsland hatte mit dem Spiel nichts zu tun hat. Die Gegenwehr hat gefehlt. Das darf so nicht passieren. Das Schlimmste ist, dass wir uns dadurch noch das Torverhältnis kaputt gemacht haben“, ärgerte sich Wald.